Die Zeichen standen vor der Abfahrt gut.
Während im letzten Jahr nur jeweils ein einziges Hamburger Team gestartet war, hatten wir, nicht zuletzt auch Dank unserer regelmäßigen Hamburgtrainings mit allen Vereinen, gleich zwei volle Männer-Teams!
Bei den Damen gab es mit Haruna Yamaguchi, Nora Sprecht und Géraldine de Bryucker das meiner Meinung nach kampfstärkste Team Deutschlands. Auch bei den Männern sah es nicht minder gut aus. Hatten wir doch unter Anderem sogar den Exil-Hamburger Koki Nakashima bei uns, der extra von der Tokio-University zu uns zurück nach Hamburg gekommen war, um mitkämpfen zu können. Gerüchte sagen er sei auch wegen seiner Familie und Freunden heimgekehrt, aber ich bin davon nicht ganz überzeugt 😉 . Ich selbst konnte leider nicht mitkämpfen und habe als Teammitglied Nummer 6 und Motivationsbeauftragter das Team „Hamburg 2“ begleitet. Anfahrt, Shinai-Check und Begrüßung waren ungefähr so spektakulär wie bei jedem anderen Kendo-Turnier in Deutschland.
Den Anfang machte die Damen-Meisterschaft in der sich unser Hamburger Team ohne Gnade bis zum Finale gegen „Hessen 1“ durchschnezelte. So waren die Poolkämpfe in Rekordzeit beendet und man konnte die weiteren Teams auf den übrigen Kampfflächen noch schwitzen sehen. Im Halbfinale trafen unsere Damen auf „Berlin 1“. Nora konnte einen schönen Men-Treffer gegen Yukiko Morimoto landen und einen Gegentreffer vermeiden, bevor Haruna mit Hendrikje Reiher kurzen Prozess machte und damit den Teamkampf noch vor Géraldines Einsatz gegen Miyoko Ota entschied. Im Finale lief es dann leider nicht ganz so gut, als Nora sich im ersten Kampf nach einem Hin-und-her von Men-Treffern für und gegen Khanh Tran mit einem Debana-Kote Treffer letztlich geschlagen geben musste. Haruna trat im Anschluss gegen Alisa Strupp an. Die beiden konnten sich aber gegenseitig keinen Ippon abluchsen und so ging der zweite Kampf als Hikiwake zuende. Mit enormen Druck startete Géraldine also in den letzten Kampf. Nur ein Sieg 2-0 hätte den Hamburgerinnen den Sieg gebracht, aber nach einem Kote-Treffer von Marina Hokari setzte diese zügig auch einen Schlag zentral auf Géraldines Men und gewann somit endgültig für Hessen den Teammeisterinnentitel. Wir gratulieren unseren drei Koan-Frauen zum verteidigten 2. Platz!
Da ich die meiste Zeit beim Team „Hamburg 2“ der Männer verbrachte konnte ich die Kämpfe von „Hamburg 1“ leider nicht so gut mitverfolgen. Was ich sah, war beispielsweise ein souveräner 2-1 Sieg von Lars! Aber letzten Endes musste sich das Team gegen einen sehr starken Pool mit den Teams „Bayern“ und „Berlin 1“ geschlagen geben. Der erste Kampf von „Hamburg 2“ ging gegen das Team „Hessen 2“. Und wie auf jedem Turnier hat man das Gefühl, die Kampfrichter sehen die Punkte der Gegner immer etwas besser als die des eigenen Teams. Nach einem Haufen guter Punkte, einem sehr kurzen 2-0 von Aki, und dem tosenden Beifall der Menge gewann letzten Endes aber Team „Hamburg 2“ den ersten Poolkampf verdient.
Etwas kniffliger wurde es dann bei dem zweiten Poolkampf. Team „Baden“ (späterer 3.Platz) konnte mit starken Kämpfern brillieren und für einen kurzen Moment war ich verunsichert, ob wir es wirklich ohne Gegenwehr ins Finale schaffen würden. So waren die ersten beiden Debana-Kote-Schläge von Koki aus sehr ungünstigen Winkeln, um für die Kampfrichter gut sichtbar zu sein und dazu auch noch blitzschnell. Ein Sieg von Aki hat ebenfalls nicht gereicht und wir mussten uns (mit einem einzigen Punkt Unterschied) gegen Team „Baden“ geschlagen geben. Ich finde zwar wir hatten die besseren Kämpfer, aber auch so sind wir aus dem Pool gekommen.
Danach stießen wir auf „Berlin 1“, die später den 2. Platz belegten und zuvor schon Team „Hamburg 1“ geschlagen hatten. Hier verließ uns trotz meiner Bemühungen der Kampfgeist. Eine unglückliche Niederlage im ersten Kampf brachte das Team in Bedrängnis. Trotz einer 1-0 Führung musste sich sogar der klar überlegene Tobias geschlagen geben, und auch Enzo war leider nicht in der Lage das Team zu retten.
Somit musste sich leider auch Team „Hamburg 2“ diesen mal ohne einen Platz auf dem Podest geschlagen geben … wobei die verlorenen Kämpf allesamt deutlich knapper waren als es das Ergebnis vermuten lässt.
Nicht, dass ich Sportwetten empfehlen würde; aber wenn ich müsste, würde ich nächstes Jahr mein Geld auf einen Sieg von Team Hamburg wetten! Mit so vielen guten Kämpfern und unserem Hamburgt raining kann da eigentlich gar nichts schief gehen.
~ Tobi E.