Riesiges Nikolausturnier

Für einige aus dem Koan-Ken-Dojo ging es am 9. Dezember schon um 9 Uhr bei der Halle an der Schule Bahrlsheide los. Shinaikontrolle und das eigentliche Turnier starteten hingegen erst gegen 11 beziehungsweise 12 Uhr. Genug Zeit also um die Halle zu fegen, Tische und Stühle bereitzustellen; Listen auszulegen und das gigantische Buffet aufzubauen welches wohl mindestens zur Hälfte von einer Handvoll japanischer Mütter der Kindern in unserer Jugendabteilung vorbereitet wurde. Ich glaube viel authentischer kommt man als Deutscher kaum an so leckeres Sushi, Onigiri und einen ganzen Haufen weiterer Snacks, die ich nicht korrekt benennen kann, die aber super lecker sind.

Der Plan für den Tag war: Zuerst ein Technikturnier für alle Nichtrüstungsträger. Danach ein paar kurze Schaukämpfe für die ganz jungen Kendoka und danach das 3er-Teamturnier. Zwischendrin können sich die Kämpfer am Buffet stärken. Geplantes Ende: gegen 18:00 Uhr.

Nach der unspektakulären Shinaikontrolle und einem gemeinsamen Angrüßen kommt das Auslosen der Teams. Das Highlight für die Jugendlichen schlecht hin. Schließlich dürfen alle Kendoka unter 18 zweimal in die Nikolausmütze greifen, um sich für die zweite und dritte Position jemanden aus dem Kyu- und aus dem Danbereich zu ziehen. Spätestens jetzt wird allen klar, dass das Nikolausturnier in diesem Jahr mit einem Anmelderekord die wohl größte Kendoveranstaltung in Hamburg ist.

Wie es der Zufall so will wurde ich, wie schon im Jahr zuvor, mit Lieke Thießen und Peter Degebrodt zusammen in ein reines Koan-Team geworfen. Das Jahr zuvor sind wir auf den zweiten Platz gekommen; dieses Jahr ist ja vielleicht noch mehr drin! Motiviert waren wir allemal. Unser Teamname war: „Die lauten drei“

Unmittelbar nach dem Losen ging es dann auch los mit dem Technikturnier. Nichtrüstungsträger machen Suburi und Kikikaeshi, im Finale dann Uchikomi; per Schiedsrichterentscheid wird der Sieger bestimmt.

Danach startete eine beachtliche Zahl an Schaukämpfen. Folge waren eine wilde Reihe von Attacken einiger frischer Rüstungsträger auf Kanjiro, der als Dummy für die vielen Schläge herhalten musste. Im Gegensatz zum regulären Sanbonshobu wurde hier im Ippunshobu eine Kampfzeit von einer Minute angesetzt und die Punkte wurden einfach immer weitergezählt. Durch den überwähltigen Kampfgeist mancher Jugendlicher gingen die Zählungen hier nicht selten über die 10 Punkte hinaus.

Nach dem Ende des letzten Schaukampfes also endlich das Teamturnier. „Die lauten Drei“ starteten nicht direkt, sondern mussten einige Poolrunden abwarten. Genug Zeit also, um als Danträger noch mit als Shinpan zu helfen. Neben dem Spaß des Kämpfens auch einmal eine schöne Abwechslung selbst Shinpan sein zu dürfen.
Nach dem ersten Pool als Shinpan mache ich direkt mal ein Pause … am Buffet natürlich. Ein Nachmittagssnack ist jetzt angesagt bevor es für unser Team losgeht. Ein paar spaßige Kämpfe später haben wir es auch geschafft! Ein (knapper) Sieg im Pool; wir sind in der K.O. Runde!

Schon in unserem ersten K.O.-Kampf geht es heiß her. Nach einem Knappen Unentschiedenen nach den ersten beiden Kämpfen von Lieke und Peter werde ich eiskalt von Kokoro mit einem 2-0 abserviert. Ähnlich umkämpft startet auch der Rest der Eliminierungskämpfe. Stück für Stück wird der Baum enger und immer wieder gibt es fantastische Momente, in denen Jugendliche und Kyugraduierte weit über ihre bisherigen Leistungen hinauswachsen. Bis unter die besten vier Teams kämpfen sich dann „Best Sushi“, die „Samurai“, „die Jäger von Kokugikan“ und „Glatteis“ durch. In starken Halbfinals vertilgen die Samurai aber ihr Sushi und trotz enormer Anstrenung konnten die Jäger nicht aufs Glatteis geführt werden.

Um kurz nach 19 Uhr kommen wir dann also endlich zum Finale, welches von den „Samurai“ gegen „die Jäger von Kokugikan“ ausgefochten wird. Wohl auch angespornt durch ihren selbstgewählten Namen schaffen es die Samurai die Jäger zu besiegen.

Damit geht dann auch ein langer Tag zu Ende. Das Essen war sehr gut, die Kämpfe haben viel Spaß gemacht und die Atmosphäre und die Gespräche mit anderen Kendoka waren sehr unterhaltsam. Abgesehen von dem in diesem Jahr etwas ausgeuferten Zeitrahmen ist es eines meiner liebsten Kendoturniere überhaupt und ich freue mich schon auf nächstes Jahr!

Hier noch einmal alle Platzierten zusammengefasst:

Technik
1. Platz
Natalie Hamada (Koan-Ken-Dojo)
2. Platz Malte Hartmann (Koan-Ken-Dojo)
3. Platz Sem Samir Kolcova (Seikenjuku) & Julius Pflänzel (Koan-Ken-Dojo)

Schaukampf
1. Platz
Julian Zabrocki (Koan-Ken-Dojo)
2. Platz On Takahashi (Kokugikan)
3. Platz Sofia Buvaylik (Kobukai) & Maximilian von Daake (Koan-Ken-Dojo)

Teamturnier
1. Platz „Samurai“
mit Alric Garve (Schwerin), Sean Plath (Ken-Dojo Kiel) und Haruhito Higuchi (Kendo Dojo Köln)
2. Platz „die Jäger von Kokugikan“ mit Aisha Ihoual, Anna Quach und Can Çidam (alle Kokugikan)
3. Platz „Glatteis“ mit Pelle Hennings, Michael Winter und Jan Schmidt (alle Koan-Ken-Dojo)
& „Best Sushi“ mit Maximilian von Daake (Koan-Ken-Dojo), Nurten Bulut (Kenshinkai) und Nora Specht (Koan-Ken-Dojo)
Kampfgeistpreise Amina el Guernaoui (Seikenjuku), Florian Dobrunz (Kenshinkai) und Hendrikje Reiher (Kenshinkai)

Dritter Platz im Team beim 50. Mumeishi 3s – making friends by crossing swords

Es ist Samstagmorgen, 5:20 Uhr, Flughafen Hamburg. Kokoro und Michael warten auf ihren Flieger nach London, um bei der Jubiläumsausgabe des Mumeishi 3s teilzunehmen. Einem 3er-Teamturnier, bei dem jedes Team mindestens ein Mitglied mit Kyugrad haben muss. Ob dieses dann aber Senpo, Chuken oder Taisho ist (1., 2. oder 3. Position), wählt jedes Team selbst.

In London angekommen trafen sich die beiden noch am Gepäckband mit unserem Kendofreund Jonathan de Croon (WaShinKan, Tilburg NL) und es ging direkt vom Flughafen weiter zum Turnier. Dort angekommen konnten alte Freunde aus dem Vereinten Königreich, Belgien, der Schweiz und vielen weiteren Ländern begrüßt werden.

Im Turnier trat das Team „Koan-Ken & WaShinKan“ gegen über 70 weitere Teams an. Im ersten Kampf unterlag Michael 0:2, Kokoro und Jonathan konnten aber souveräne Siege einfahren. In den Kämpfen danach hielt Michael seine höher graduierten Gegner in Schach und konnte ein Unentschieden an Kokoro weitergeben. Diese nahm den Kampfgeist auf und gab an Jonathan jeweils einen 2:0 Sieg weiter. Beflügelt gewann auch Jonathan diese Kämpfe. Im Viertelfinale angekommen kam auch Michael zum Zug und besiegte eine flinke Gegnerin 2:0. Kokoro hielt ihrem Gegner stand und reichte den Vorsprung von Michael weiter. Jonathan konnte gegen einen starken Jodankämpfer nicht nur Gegentreffer vermeiden sondern ein fantastisches Hidari-Kote treffen und die drei zogen damit ins Halbfinale ein.

Im Bild Jonathan mit allen drei Medaillen des Teams, weil Kokoro und Michael vor der Siegerehrung zum Flieger mussten, neben Sumi-Sensei

Hier entschied Michael in einem Erdrutschsieg den ersten Kampf mit vier Aktionen und zwei Mentreffern für sich. Kokoro erhielt wieder einen Vorschub für ihren Kampf. Trotz des körperlich überlegenen, jungen Gegners konnte sie den Vorsprung halten und Jonathan stand erneut mit einem Sieg und zwei Punkten Vorsprung in der Teamwertung im Taishokampf. Gegen einen starken Gegner des Nationalkaders des UK ging es dann richtig heiß her. Erst durch vollen Einsatz und schnelle Schlagfolgen gab es Lücken in Jonathans Verteidigung, die sein Gegner sofort zu nutzen wusste. Ein vollständiger Ausgleich in der Teamwertung. Es kam also zum Daihyosen, den beide Teams von ihrem Taisho ausfechten liesen. Jonathan gab nochmal alles, sein Gegner konnte aber zügig punkten und somit unsere drei Kämpfer aus dem Turnier werfen.

Nichtsdestotrotz ein verdienter Einzug für Kokoro, Jonathan und Michael unter die besten Vier und damit einen dritten Platz! Neben den Medaillen gab es dann noch Himo als Preis und natürlich konnten wieder neue Freundschaften im und neben dem Shiaijo geschlossen werden. Bestimmt sind wir dann auch nächstes Jahr wieder dabei.

Kampfgeistpreis für Diana beim Sankei-Cup in Dänemark

Am Freitag, den 27.10., sind wir vom Koan-Ken-Dojo zusammen mit den anderen Dojos Hamburgs nach Odense in Dänemark gefahren, um an einem Turnier am Samstag und einem gemeinsamen Training am Sonntag teilzunehmen.

Da wir nur von Samstag auf Sonntag in einer Halle übernachten konnten, wurden wir in der ersten Nacht sehr gastfreundlich von den Dänen privat untergebracht. Am Samstag sind wir früh zur Turnierhalle der Dänen aufgebrochen und nachdem alles Organisatorische geklärt war, ging das Turnier auch schon los.

Die einzigen Voraussetzungen zum Teilnehmen waren, dass man eine komplette Rüstung dabei hatte und keine höhere Graduierung als den ersten Dan vorweisen konnte. Dementsprechend war von Anfänger*in bis Profi alles vertreten und jeder hatte Spaß und die Chance auf einen fairen Kampf. In der Kategorie U18 konnten Diana, Pelle und Lasse ein paar schöne Techniken zeigen und damit erfolgreich ihre Kämpfe führen. So hatte Lasse bespielsweise gegen alle drei Gegner in seinem Pool gewonnen.
Ähnlich ging es dann für die drei gemeinsam mit Peter, Ivo und Michael in die offene Kategorie. Hier konnten sich alle sechs in die K.O.-Runde vorkämpfen, Peter und Michael schafften es bis ins Viertelfinale.
Für ihren überzeugenden Kampfgeist wurde Diana sogar mit dem Kampfgeistpreis ausgezeichnet und erhielt ein nagelneues Shinai.

Ein Highlight war das gemeinsame Essen am Samstagabend in der Streetfood-Halle „Storms Pakhus“.

Nach einem anstrengend zweistündigen Training am Sonntagvormittag, sind wir wieder zurück nach Hamburg gefahren.
Es war eine tolle Erfahrung und ist absolut jedem zu empfehlen. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste gemeinsame Training mit unseren dänischen Freunden.

~ Lasse

Impressionen von der deutschen Mannschaftsmeisterschaft 2023

Die Zeichen standen vor der Abfahrt gut.
Während im letzten Jahr nur jeweils ein einziges Hamburger Team gestartet war, hatten wir, nicht zuletzt auch Dank unserer regelmäßigen Hamburgtrainings mit allen Vereinen, gleich zwei volle Männer-Teams!
Bei den Damen gab es mit Haruna Yamaguchi, Nora Sprecht und Géraldine de Bryucker das meiner Meinung nach kampfstärkste Team Deutschlands. Auch bei den Männern sah es nicht minder gut aus. Hatten wir doch unter Anderem sogar den Exil-Hamburger Koki Nakashima bei uns, der extra von der Tokio-University zu uns zurück nach Hamburg gekommen war, um mitkämpfen zu können. Gerüchte sagen er sei auch wegen seiner Familie und Freunden heimgekehrt, aber ich bin davon nicht ganz überzeugt 😉 . Ich selbst konnte leider nicht mitkämpfen und habe als Teammitglied Nummer 6 und Motivationsbeauftragter das Team „Hamburg 2“ begleitet. Anfahrt, Shinai-Check und Begrüßung waren ungefähr so spektakulär wie bei jedem anderen Kendo-Turnier in Deutschland.

Den Anfang machte die Damen-Meisterschaft in der sich unser Hamburger Team ohne Gnade bis zum Finale gegen „Hessen 1“ durchschnezelte. So waren die Poolkämpfe in Rekordzeit beendet und man konnte die weiteren Teams auf den übrigen Kampfflächen noch schwitzen sehen. Im Halbfinale trafen unsere Damen auf „Berlin 1“. Nora konnte einen schönen Men-Treffer gegen Yukiko Morimoto landen und einen Gegentreffer vermeiden, bevor Haruna mit Hendrikje Reiher kurzen Prozess machte und damit den Teamkampf noch vor Géraldines Einsatz gegen Miyoko Ota entschied. Im Finale lief es dann leider nicht ganz so gut, als Nora sich im ersten Kampf nach einem Hin-und-her von Men-Treffern für und gegen Khanh Tran mit einem Debana-Kote Treffer letztlich geschlagen geben musste. Haruna trat im Anschluss gegen Alisa Strupp an. Die beiden konnten sich aber gegenseitig keinen Ippon abluchsen und so ging der zweite Kampf als Hikiwake zuende. Mit enormen Druck startete Géraldine also in den letzten Kampf. Nur ein Sieg 2-0 hätte den Hamburgerinnen den Sieg gebracht, aber nach einem Kote-Treffer von Marina Hokari setzte diese zügig auch einen Schlag zentral auf Géraldines Men und gewann somit endgültig für Hessen den Teammeisterinnentitel. Wir gratulieren unseren drei Koan-Frauen zum verteidigten 2. Platz!

Da ich die meiste Zeit beim Team „Hamburg 2“ der Männer verbrachte konnte ich die Kämpfe von „Hamburg 1“ leider nicht so gut mitverfolgen. Was ich sah, war beispielsweise ein souveräner 2-1 Sieg von Lars! Aber letzten Endes musste sich das Team gegen einen sehr starken Pool mit den Teams „Bayern“ und „Berlin 1“ geschlagen geben. Der erste Kampf von „Hamburg 2“ ging gegen das Team „Hessen 2“. Und wie auf jedem Turnier hat man das Gefühl, die Kampfrichter sehen die Punkte der Gegner immer etwas besser als die des eigenen Teams. Nach einem Haufen guter Punkte, einem sehr kurzen 2-0 von Aki, und dem tosenden Beifall der Menge gewann letzten Endes aber Team „Hamburg 2“ den ersten Poolkampf verdient.
Etwas kniffliger wurde es dann bei dem zweiten Poolkampf. Team „Baden“ (späterer 3.Platz) konnte mit starken Kämpfern brillieren und für einen kurzen Moment war ich verunsichert, ob wir es wirklich ohne Gegenwehr ins Finale schaffen würden. So waren die ersten beiden Debana-Kote-Schläge von Koki aus sehr ungünstigen Winkeln, um für die Kampfrichter gut sichtbar zu sein und dazu auch noch blitzschnell. Ein Sieg von Aki hat ebenfalls nicht gereicht und wir mussten uns (mit einem einzigen Punkt Unterschied) gegen Team „Baden“ geschlagen geben. Ich finde zwar wir hatten die besseren Kämpfer, aber auch so sind wir aus dem Pool gekommen.
Danach stießen wir auf „Berlin 1“, die später den 2. Platz belegten und zuvor schon Team „Hamburg 1“ geschlagen hatten. Hier verließ uns trotz meiner Bemühungen der Kampfgeist. Eine unglückliche Niederlage im ersten Kampf brachte das Team in Bedrängnis. Trotz einer 1-0 Führung musste sich sogar der klar überlegene Tobias geschlagen geben, und auch Enzo war leider nicht in der Lage das Team zu retten.
Somit musste sich leider auch Team „Hamburg 2“ diesen mal ohne einen Platz auf dem Podest geschlagen geben … wobei die verlorenen Kämpf allesamt deutlich knapper waren als es das Ergebnis vermuten lässt.

Nicht, dass ich Sportwetten empfehlen würde; aber wenn ich müsste, würde ich nächstes Jahr mein Geld auf einen Sieg von Team Hamburg wetten! Mit so vielen guten Kämpfern und unserem Hamburgt raining kann da eigentlich gar nichts schief gehen.

~ Tobi E.